Etwa 4% aller Kinder stottern und etwa 0,7% aller Erwachsenen. Es stottern viermal so viel Jungen wie Mädchen. Stottern ist etwas unberechenbares, manchmal stottert man, manchmal nicht, man kann es nur teilweise voraussagen. Es gibt viele verschiedene Aspekte, Ansichten zu den Ursachen des Stotterns.
Ich möchte Ihnen meine Gedanken dazu nennen: Stottern ist meiner Empfindung nach eine Koordinationsstörung, eine neuromuskuläre Störung in der Feinabstimmung
von Atmung, Stimmgebung und Sprechplanung. Kinder haben in einem Alter von ca. 4 Jahren häufig Wiederholungen, weil sich ihr Spektrum an Sprache so enorm erweitert und sie in ihrer
zeitlichen Abstimmung von dem, was sie mitteilen wollen, von „der Sprache“ und der Ausführung „dem Sprechen“ nicht gut ausgereift und organisiert sind.
Wiederholungen, die beim Kind ohne jede Anstrengung auftreten sind keine Stotterereignisse. Erst wenn das Kind beim Sprechen eine Anstrengung zeigt oder auf irgendeine Art und Weise
Sprache vermeidet, gibt es einen Grund für eine Behandlung. Ich finde den Ausspruch ganz passend: das Stottern beginnt nicht im Munde des Kindes, sondern in den Ohren der
Erwachsenen.
Jeder Stotternde hat neben dem Stottern viele flüssige Sprechanteile. Die Inhalte meiner Therapie konzentrieren sich nicht, wie häufig erwartet, das flüssige Sprechen hervorzuheben, denn flüssig sprechen kann der Patient ja ... sondern das Stotterereignis so zu variieren, dass es dem Stotternden leichter fällt, mit dem Stottern zu sprechen.
Wird das Stottern zu einem Ereignis, das veränderbar wird und zu dem Sprechenden dazugehört, dann muss es nicht vermieden werden und die Angst ist aufgehoben.
Da ich wie zuvor beschrieben von einer Koordinationsstörung beim Stottern ausgehe ist mein Behandlungsziel, so leicht und unmerklich wie möglich zu stottern.
Wir erarbeiten sozusagen eine individuelle Technik. Daneben wird die Sprechangst und angstbesetzte Situationen offen thematisiert. Ihnen als Eltern möchte ich Angst und Schuldgefühle nehmen, denn es geht um die Entwicklung Ihres Kindes.
Kinder sind so, wie sie sind und nicht so, wie wir wollen, das sie sind ...
"Ich möchte die Angst vor dem Stottern nehmen. Alles was
unberechenbar ist, macht Angst."