Immer häufiger wird vom HNO-Arzt die auditive Verarbeitungsstörung diagnostiziert. Die von Ihnen als Eltern gestellte Frage ist dann oft: Warum kann mein Kind denn nicht richtig hören, wenn doch die Ohren in Ordnung sind.
Was steht hinter diesem Begriff und welche Auswirkung
hat es für das betroffene Kind :
- Ihr Kind spricht alle Laute und ist trotzdem nicht zu verstehen, weil es Laute
verwechselt, Endungen weglässt, irgendwie nuschelt und Wörter im Satz fehlen
- Ihr Kind ist lärmempfindlich und ängstlich bei Geräuschen
- Ihr Kind ist leicht abgelenkt, kann sich nicht konzentrieren
- Ihr Kind kann sich Sachen nicht merken und vergisst nach kürzester Zeit
das Erzählte, fragt ständig nach
- Ihr Kind kennt alle Buchstaben und kann diese nicht zu Wörtern verbinden
- Ihr Kind schaut verträumt aus dem Fenster bei den Hausaufgaben
Die Liste kann noch ewig weitergehen, weil die Symptome so vielfältig sind und Sie merken beim Lesen, dass die Symptome zunächst auch nichts mit dem Hören des Ohres als solches zu tun
haben.
Kinder mit einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung haben große Mühe, das Gehörte aufzunehmen, zu wiederholen und zu speichern. Sie hören bei Hintergrundlärm schlechter, weil sie Nebengeräusche nicht ausblenden können. Das ist anstrengend und deshalb ermüden diese Kinder oder schalten ab und träumen. Sie verwechseln ähnlich klingende Wörter, weil die Abfolge der Laute, ähnlich klingende Laute nicht unterschieden werden können. Sie sind überempfindlich gegenüber Lärm.
Das äußere Ohr ist unser Organ, um Schallwellen zu empfangen und weiterzuleiten, zunächst an das Innenohr und von hier aus erfolgt die Umwandlung der Schallwellen in elektrische Impulse, die dann von unserem Gehirn verarbeitet werden. Erst hier erfolgt die eigentliche Informationsverarbeitung. Es ist somit die Leistung des Gehirns, Geräusche und Wörter zu hören, zu deuten, zu erkennen – das Ohr ist nur das Instrument.
Ursachen hierfür können sein:
- Häufige Mittelohrentzündungen
- Hirnreifeverzögerung
- andere Erkrankungen, die das Hörorgan betreffen
Als Logopädin stehe ich Ihnen jetzt beratend zur Seite. Es gibt viele Teilleistungen in der Hörverarbeitung, die es zu überprüfen gibt, um Ihrem Kind eine individuelle Förderung zu
ermöglichen. In meiner Praxis habe ich speziell die Geräte von Fred Warnke zur Bearbeitung von auditiven Wahrnehmungsstörungen, das ist der BrainBoy und der Lateraltrainer.
Der Kopfhörer wird zu unserem Begleiter in der Therapie, wir sind „Pilot und Co-Pilot“. Die Funktion der Geräte ist besonders und wer neugierig ist, dem möchte ich diese gerne
erklären.
Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Kinder zeigen ausgeprägte Lernprobleme trotz mindestens durchschnittlicher Intelligenz. Am häufigsten handelt es sich um Rechtschreibprobleme. Die Erfahrung
zeigt, dass es wenig Sinn macht, mit diesen Kindern noch mehr Lesen und Schreiben zu üben. Ihre Kinder sind frustriert und Ihre Nerven strapaziert.
Ist Ihr Kind von einer Hörverarbeitungsstörung betroffen, d.h. die Verarbeitung von gehörten Reizen im Gehirn ist verzögert, ist es wesentlich wirksamer, die Geschwindigkeit der Verarbeitung im
Gehirn anzukurbeln.
BRUNI der BrainBoy beinhaltet insgesamt acht Funktionen des Hörens, die spielerisch angeboten werden mit einem kleinen Gerät in Anlehnung an den vertrauten GameBoy.
Es werden ein/ zwei oder drei Töne nach unterschiedlichen Kriterien gegenübergestellt. Das Richtungshören, die Ordnungsschwelle/ zeitliche Abfolge von Tönen, die Tonhöhenunterscheidung, die
Tonlängen-unterscheidung werden mit diesem Gerät trainiert. In der Übungsphase wird zu dem Ton ein Lichtsignal gegeben, so dass Ihr Kind sich langsam an die Anforderungen der Hörverarbeitung
gewöhnen kann, bzw. Unterstützung hat durch das visuelle Signal. Jede richtige Reaktion wird positiv belohnt mit einem „super“ und die erreichten Punktwerte protokolliert. Ziel ist es, durch
häufiges Training die Verarbeitungsmechanismen der Hörbahn/ Hörregion im Gehirn zu automatisieren.
Dabei wird die Stimme des Kindes und die Modellstimme von einer CD oder des Therapeuten über Kopfhörer so den beiden Ohren dargeboten, dass sie wechselseitig hin- und herpendeln. Eine effektive Möglichkeit die Hörverarbeitung positiv zu beeinflussen. Das Ausmaß der Wechselimpulse kann dem Kind angepasst werden, es können Störgeräusche hinzugenommen werden, um so wenig geübte Nervenbahnen schrittweise zu aktivieren und zu stärken. Mit Hilfe des Lateraltrainers trainiere ich bei Ihrem Kind die Hörfähigkeit, das Zusammenspiel der Hirnhälften, das Lesen und Schreiben von Diktaten.
"Die Kinder lieben den großen Kopfhörer und finden es klasse - eine gute Voraussetzung für das Lernen."